IM Milan Novkovic hielt am vergangenen Montag im Tschudiwies einen packenden Vortrag zum Thema «prophylaktisches Denken im Schach». Zuerst leitete er den Vortrag mit ein paar taktischen Stellungen ein, bei denen die eine Seite taktische Patzer machte in einer eigentlich gewonnen Stellung. Das führte uns wieder vor Augen, dass insbesondere dann präzises Spiel erforderlich ist, wenn man meint, dass die Partie gewonnen ist und der Gegner «ja nichts macht».
Danach zeigte uns Milan ein paar sehr interessante Partien, bei denen Prophylaxe eine wichtige Rolle spielte. Die Zuschauer waren dabei auch gefordert, die besten Züge zu finden und Milan hat uns gut vor Augen geführt, dass wir schachlich sehr weit von Grossmeistern entfernt sind.
Als Beispiel hierzu eine Stellung von Magnus Carlsen gegen Hikaru Nakamura beim Tata Steel Chess 2011:
Tata Steel Chess 2011: Magnus Carlsen gegen Hikaru Nakamura, Weiss am Zug
Weiss ist am Zug in dieser typischen sizilianischen Stellung. Der Zug g6 liegt natürlich in der Luft und wird bald kommen. Schwarz hat aber sehr gefährliches Gegenspiel mit Nc4 und der Drohung Na3. Weiss hat z.B. nach 18.Nd4 Nbc4 19.Qe1 Na3 ebenfalls ein Problem beim eigenen König (wenn Weiss den Springer schlägt, kann Schwarz auf c3 zurückschlagen und die Struktur von Weiss beschädigen). Auch wenn diese Variante für Weiss noch gut spielbar ist, gibt es Schwarz unnötig Gegenspiel. Darum hat der Weltmeister einen besseren Zug gespielt. Wer glaubt, den Zug zu wissen kann es gerne online nachschauen. Das zeigt uns wieder einmal die wunderbaren stärken von Magnus Carlsen’s Spiel.
Herzlichen Dank an Milan für diesen spannenden Vortrag und danke für die grosse und aktive Beteiligung!
Jan Frei